Beweggründe für den Blog

Beweggründe für den Blog:

Ich finde es schade, wenn Erfahrungen nicht weitergeben werden.

Dabei kennt jeder „Auswanderer“ das Problem, wie schwer es ist, sich in einem neuen Kulturkreis zurechtzufinden.

Mit diesem Blog möchte ich von Beginn an (die Wohnung ist gefunden, alles andere gilt es noch zu entdecken) von meinen Berührungen mit der anderen Kultur (auch wenn zwischenzeitlich jeder vom "Vereinigten Europa" spricht) berichten. Denn ich verspüre nach wie vor starke Unterschiede zwischen Polen und Deutschland in der Daseinsgestaltung und dem Wertesystem, auch wenn eine Angleichung an das westliche System in einem rasanten Tempo – ich empfinde es als fast zu schnell – voranschreitet.

...und begonnen wird erst einmal bei der Arbeitssuche.  

Dienstag, 27. Juli 2010

Berlin-Warschau-Express / WizzAir als Alternative?

Am Sonntag ging es mit dem Berlin-Warschau-Express für eine Woche in die Heimat. Vom Hauptbahnhof in Warschau bis zum Hauptbahnhof nach Berlin beträgt die Fahrzeit ziemlich genau 5 Stunden und 45 Minuten. Der Zug macht Zwischenstopp in Kutno, Konin, Poznan, Swiebodzin, Rzepin, Frankfurt (Oder) und Berlin Ostbahnhof.


Beim Berlin-Warschau-Express handelt es sich um eine Gemeinschaftsbahn der polnischen Staatsbahn (PKP) und der „DB Fernverkehr“. Die Ausstattung und der Komfort der Züge entsprechen der Zuggattung EC. Meine bisherigen Erfahrungen zeigen, dass die Züge zwar immer gut gefüllt sind, aber nie überfüllt. Folglich lässt sich schnell, entspannt und gut damit reisen.

Auch die Preissituation ist sehr gut. Bisher konnte immer auf Sparkontingente vom Typ „DB Europa-Spezial“ zurückgegriffen werden. Insofern betrug der bisherige Höchstpreis pro einfache Fahrt 59,- Euro. Dabei bleibt der Preis gleich, egal ob die Endstation Berlin oder ein anderer Ort in Deutschland ist. Festgestellt haben wir jedoch, dass kein Online-Ticket gelöst werden kann, wenn der Abfahrtort in Polen liegt. Die Deutsche Bahn bietet dann nur die Option, das Ticket über den normalen Postweg zu versenden. Das Ganze kostet dann 3,50 Euro Aufschlag und es ist mit einer Postlaufzeit von einer Woche zu rechnen. Die Alternative ist es, die Fahrkarte am Hauptbahnhof in Warschau zu lösen. Jedoch sind dort erfahrungsgemäß die Wartezeiten an den Schaltern hoch und die Preise fast identisch.

Eine wirklich Alternative zum Zugfahren stellt nur das Fliegen dar, da das Autofahren auf den polnischen Landstraßen (Autobahn wird derzeit erst gebaut) einfach sehr nervenaufreibend und in toto auch noch deutlich teuer ausfällt. Wohnt man aber nicht gerade um Frankfurt (am Main) oder Dortmund (WizzAir) herum, entfällt auch das Fliegen als gute Alternative (weder Ersparnis in Zeit noch Preis). 

Samstag, 24. Juli 2010

Leitungswasser ungleich Trinkwasser in Polen

In Deutschland hat man sich daran gewöhnt, dass Leitungswasser generell Trinkwasserqualität aufweist. Für Polen gilt das leider nicht. In Warschau kann selbst abgekochtes Leitungswasser sensiblen Mägen Probleme bereiten. Insofern muss man sich daran gewöhnen, Mineralwasser nach Hause zu schleppen und zum Kochen zu nutzen. (Quelle: u. a. HB)

Auch wenn Polen mithilfe der EU große Anpassungen an EU-Umweltstandards vorgenommen hat, gehört die Wasserqualität in Polen noch immer zu der schlechtesten in Europa. In Warschau hat sich der Zustand in den letzten Jahren aber verbessert. So werden nun z. B. durch ein im Jahr 2005 realisierte Projekt, die Abwässer der mittleren und nördlichen linken der Weichselufer aufbereitet. Damit konnte ein wichtiger Schritt zur Veringerung der Ableitung kommunaler Abwässer, insbesondere in die Weichsel, getan werden. (Quelle: europa.eu)

Bei den Kosten für Mineralwasser bleibt festzustellen, dass 1,5 Literflaschen (diese Größe ist hier üblich und es gibt nur Plastikflaschen weit und breit) zirka 2 Zloty kosten. Das entspricht derzeit etwa 0,50 Euro. Rechnet man dies für die in Deutschland übliche Menge, also einem Kastens mit 12 Flaschen a 0,7 Liter, um, so würde sich ein Preis von zirka 2,80 Euro ergeben.

Montag, 19. Juli 2010

Vergleich der Altersstruktur (Alterspyramide): Polen vs. Deutschland

Die polnische Bevölkerung kam mir bereits während meines Auslandsemesters in Danzig sehr jung vor. Die Lösung lag damals für mich darin, dass es sich bei der „Dreistadt“ (Danzig, Sopot und Gdynia) um eine „Studentenstadt“ handeln würde. Nachdem ich nun hier in Warschau die identische Beobachtung machte, musste ich doch einmal einen Blick in die Statistiken von Eurostat werfen.

Und siehe da, die Bevölkerung ist tatsächlich deutlich jünger als die in Deutschland: Während der Bevölkerungsanteil der unter 44-Jährigen in Polen 59,60 % ausmacht, sind es gerade einmal 52,30 % in Deutschland. Der Bevölkerungsanteil der über 65-Jährigen macht in Polen 13,30 % aus, in Deutschland beträgt der Anteil 20,40 %. Die gesamte Alterspyramide im Vergleich ist über die Grafik und die Tabelle ersichtlich.



   Quelle: Eurostat, Jahr 2009
LandAnteil der Bevölkerung im Alter unter
unter 15      15-2425-4445-6465-79Älter
Deutschland13,60%       11,40%27,30%27,30%15,40%5,00%
Polen15,60%       14,90%29,10%27,10%10,30%3,00%

Donnerstag, 15. Juli 2010

Verkehrstote in Polen vs. Deutschland

Wäre ich gestern einige Minuten später von der Sprachschule nach Hause gelaufen, wäre mir doch tatsächlich die Laterne auf den Kopf gefallen (siehe Bild). Da dies Gott sei Dank nicht passiert ist, kann ich heute etwas über die Verkehrssituation in Warschau schildern:
Es gibt deutsche Polizisten, die bezeichnen die Fahrweise der polnischen Autofahrer als „Anders“ (vgl. Ahlener Zeitung). Ich, derzeit als Fußgänger und Radfahrer, empfinde die Autofahrer in Warschau häufig als lästig und vorallem als unanständig. Tempolimits werden nicht eingehalten, es wird nicht vorausschauend gefahren und Zebrastreifen sowieso grundsätzlich missachtet. Damit diese Situation hier nicht nur aus meiner subjektiven Sicht schildere, habe ich mir dazu auch gleich einmal Statistiken angesehen. Diese bestätigen mich aber noch in meiner Meinung. Während Polen im Jahre 2008 pro eine Million Einwohner 143 Verkehrstote hatte (Quelle: Abendblatt), hat Deutschland 54 je eine Million Einwohner (Quelle: Statistisches Bundesamt ). Aber auch hier findet mittelfristig sicherlich ein Angleichungsprozess statt und bis dahin heißt es einfach: Vorsichtiger sein!

Ein Highlight darf hier aber nicht unerwähnt bleiben. Die polnischen Bürger reagieren allesamt hoch sensible auf Fahrrad-Glocken und machen sofort und ohne murren den Weg frei. Das probiere einmal einer auf einem Gehwegen in Deutschland.

Montag, 12. Juli 2010

Bundespräsident Christian Wulf in Warschau

 

So, heute gäbe es eigentlich sehr viel zu berichten. Dies ist aber genau das Problem, denn es verbleibt keine Zeit, um länger zu berichten. Ich werde dies aber nachholen. Ich möchte aber dazu einladen, um mithilfe des Videos auch etwas Polnisch zu lernen. Schließlich darf ich das ja auch jeden Tag ;-)

PS: Morgen verweilt im Übrigen auch Bundespräsident Christian Wulf in Warschau. Er wird mit dem neu gewählten Präsidenten der Republik Polen, Herrn Bronislaw Komorowski und im Anschluss mit dem Ministerpräsidenten der Republik Polen, Herrn Donald Tusk ein Gespräch führen.

Samstag, 10. Juli 2010

Arbeitsuche über AHK und Headhunter

Nach meinem Sprachkurs am gestrigen Vormittag hieß es erneut Kontakte zu knüpfen, um möglichst schnell eine Arbeit hier in Warschau zu finden. Nur wie geht man am besten vor? Heute jedenfalls habe ich damit begonnen, indem ich Kontakt zur Deutsch-Polnischen Industrie- und Handelskammer (AHK) aufgenommen habe. Die Ernüchterung kam aber recht schnell in Form einer Mail zurück. Dort verwies man mich – in einem, naja sagen wir mal, holprigen Deutsch - lediglich auf die hauseigene JobXchange-Bewerberdatenbank und ansonsten könne man „nicht mehr tun“. Einen Eintrag in diese Datenbank halte ich jedoch für wenig sinnvoll, da derzeit nur eine Stelle überhaupt angeboten wird und ich zudem Vertragsbedingungen akzeptiert müsste, die nur in Polnisch aufgeführt sind. Natürlich bin ich in Polen, aber dennoch grotesk, da der Rest des Bewerberportales in Deutsch ist.

Einen interessanten Tipp erhielt aber von meinem Bruder. Ich solle doch Kontakt zu international agierenden Headhuntern aufnehmen. Dies habe ich dann auch gemacht. Ich habe bei den Niederlassungen von Kelly Services, Michael Page und Begram in Warschau angerufen. Alle zeigten nicht gerade das größte Interesse (Thank God It’s Friday), aber ich solle meinen Lebenslauf per Mail schicken und sie würden sich dann wieder mit mir in Verbindung setzen.

Zwei Highlights gab es auch: 
  • Ich durfte noch einen Termin für einen Kunden aus Deutschland wahrnehmen (ich arbeite noch als freier Mitarbeiter für Unternehmen in Deutschland). Im Rahmen des Termins konnte ich mir ein polnisches Aktienunternehmen im Stadtteil Okecie ansehen, das Callcenter-Dienstleistungen anbietet. Dieses Unternehmen stellt den Betrieb über eine spezielle Hardware sicher, die ich für den Kunden näher begutachten soll. Die Gespräche verliefen in einem guten Englisch (ist nicht immer selbstverständlich) und waren sehr informativ. An der Städtebauentwicklung in Polen ist aber noch zu arbeiten (siehe Bilder, aufgenommen in Stadtteil Okecie). 
  • Am Abend rief mich ein Länder-CIO von einem großen Autobauer an. Er teilte mir mit, dass er einen Kontakt zu zwei großen und internationalen agierenden IT-Dienstleistern hergestellt hat. Diese würden in den nächsten Tage auf mich zukommen. Das schafft Hoffnung!


Donnerstag, 8. Juli 2010

Immense Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen Polen und Deutschen

Zufall oder nicht, seit meiner Anreise nach Warschau leide ich unter einer andauernden Verschleimung und damit einhergehenden Schmerzen im Hals. Nachdem ich nun schon seit einigen Tagen jammere, meinte meine Freundin, dass dies vielleicht an der schlechteren Luft oder der höheren Dosis an Viren und Bakterien (ich komme vom Lande) innerhalb einer Stadt liegen könnte (z. B. in Bussen, diese sind Polen häufig unheimlich voll). Auf Anhieb konnte ich dazu in den Suchmaschinen keine Studie finden, die das bestätigen würde. Dennoch weiß ich, dass viele Städter insbesondere im Winter den eignen PKW gegenüber Massentransportmitteln bevorzugen, um sich von häufigeren Erkältungen zu schützen. Ebenso bekommen Entsandte von Behörden häufig „Gefahrenzuschläge“, um so Kompensationen für die schlechteren Lebens- und Gesundheitszustände zu erfahren.

Bei dieser Gelegenheit habe ich mich auch einmal mit dem Unterschied der durchschnittlichen Lebenserwartung zwischen Polen und Deutschland beschäftig. Zu konstatieren gilt es hier, dass die Unterschiede immens ausfallen (siehe Abbildung, Quelle Eurostat 2008). Für männliche Neugeborene im Jahr 2006 liegt die Lebenserwartung in Deutschland im Durchschnitt bei 77,2 Jahren, bei den Polen dagegen bei 70,9 Jahren. Bei den Frauen ist der Unterschied dagegen weniger dramatisch. Die Lebenserwartung einer weiblichen Neugeborenen ist 81,3 in Deutschland und in Polen dagegen 78,0. Unklar ist sicherlich, was genau den diesen Unterschied hervorruft. Definitiv ist es aber der höhere Wohlstand, der eine höhere Lebenserwartung ermöglicht. Dieser gestattet eine bessere Ernährung, sorgt für eine bessere medizinische Versorgung, ermöglicht aber auch gleichzeitig bessere Umweltschutzmaßnahmen. Exemplarisch sei hier die fehlende Rußpartikelfilterpflicht aufgeführt. Diese vermisse ich hier als Fußgänger schon häufiger.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Gehört der Autodiebstahl in Polen der Vergangenheit an?

Heute ist mir bewusst geworden, dass es völliger Quatsch ist, in Polen (ganz sicher aber in Warschau) um sein Auto zu fürchten. Auf meinem kurzen Weg von der Sprachschule nach Hause sah ich wieder einmal teuere Autos. Einen nagelneuen Porsche 911 und einen ebenso neuwertigen Maserati. Daraus schließe ich einfach einmal, dass die Diebstahlquote sicherlich stark rückläufig ist, ansonsten würden solche Fahrzeuge nicht einfach so herumstehen. Ebenso auffallend, diese Fahrzeuge werden, anders als häufig in Deutschland, von außergewöhnlichen jungen Bürgern gefahren. Generell verspüre ich eine ausgeprägte Spreizung zwischen Arm und Reich.

Dienstag, 6. Juli 2010

Angleichungsprozess von Polen an westlichen Standard




So heute muss ich mich kurzfassen. Es gibt einfach noch viel zu viel zu erledigen. Die Sprachschule verlief aber gut. Die gute Stimmung habe ich gleich genutzt, um auf meinem Heimweg Bilder zu schießen. Wie man sieht, ist die sozialistische Handschrift auch noch 20 Jahre nach der politischen Wende offensichtlich. Volkswirtschaftlich finde ich es einfach spannend, zu sehen, wie lange ein Angleichungsprozess trotz der enormen Fördergelder der EU andauern kann. 

Montag, 5. Juli 2010

Die polnische Sprachschule startet!

Heute ging es zum ersten Mal in die Sprachschule. Die Sprachschule ist für mich sowohl gut mit dem Fahrrad oder dem Bus zu erreichen. Heute erledigte ich den Weg mit dem Bus in etwa 10 Minuten.
Die polnische Sprachschule ist sehr klein und individuell. Also nicht vergleichbar mit Sprachschulen für Englisch in englischsprachigen Ländern. Unsere Klasse besteht aus drei Schülern. Einer kommt aus Ägypten und der andere aus China. Beide dürften so etwa zwischen 25 und 30 Jahre alt sein. Die Beweggründe für den Sprachkurs sind höchst unterschiedlich. Der Ägypter hat ein Polin geheiratet, die es nicht in Kairo aushält. Nun darf er nach Warschau ziehen. Er ist nun drei Wochen hier und ist weder mit der Sprache noch der Kultur vertraut. Folglich fühlt er sich nicht besonders gut - wie er schilderte - und ich habe das Gefühl, dass er sich über jeden Austausch mit mir freut. Der Chinese ist hier, um in einem chinesischen Restaurant zu arbeiten. Der Umgang mit ihm ist schwierig, da er nur sehr „holprig“ Englisch spricht. Englisch ist natürlich auch die Unterrichtsprache, in der die Lehrerin unterrichtet. Die Lehrerin dürfte in etwa 25 Jahre alt sein und hat die polnische Sprache sowie Geschichte studiert. Sie hat aber auch ein Jahr in England verbracht, insofern ist ihr Englisch gut.
Das polnische Alphabet besteht aus 32 Buchstaben:
A, ą, B, C, Ć , D, E, ę, F, G, H,I, J, K, L, Ł ,M, N ,ń, O, Ó, P , R, S ,Ś, T, U, W, Y, Z, Ź, Ż
Bereits das Aussprechen und Auseinanderhalten von einzelnen Buchstaben ist schwierig. Spätestens aber im Verbund, also in Form von Wörtern, entwickelt sich Polnisch zum Zungenbrecher. 
Die Sprachschatz-Highlights heute:
  • Czy pan/pani mówi po angielsku? = Sprechen der Herr / die Frau Englisch
  • Jak jest po polsku „excuse me“? = Was heißt „…“ auf Polnisch
Nach der Schule ging es mit Mahmoud, so heißt mein ägyptischer Studiengenosse, zum Pizzaessen (für 12 Złoty mit Getränk kann man wirklich nicht meckern) und im Anschluss ging es ins „Home-Office“ zum Arbeiten. Es galt unter anderem  die Umsatzsteuervoranmeldung zu erledigen und einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung bei der Gründung einer Kapitalgesellschaft auszufüllen. Ein Telefonat mit dem „Polish Japanes Institute of Information Technology“ wegen Ph.D.-Studium und ein Anruf bei der Firma M. komplementieren meinen Tag. So, jetzt aber Schluss…  

Sonntag, 4. Juli 2010

Joggen und Schwimmen in Warschau





Das Wochenende heißt es erst einmal, einen Gang nach unten zu schalten. Die Bewerbungen können auch einmal ruhen.

Schwimmen in Warschau

Folglich standen gestern ein Schwimmbadbesuch und im Anschluss das Public Viewing an. Das Schwimmbad heißt „Polna“ und liegt in der Nähe zum Hauptgebäude der Technischen Universität. Das Schwimmbad ist sehr zu empfehlen, nur eine Bademütze ist Pflicht und an die Badelatschen sollte gedacht werden. Die Straßenschuhe müssen nämlich bereits im Eingangsbereich abgeben werden. Das große Fußballmatch Argentinien gegen Deutschland wurde vor dem riesigen Konsumtempel (Einkaufzentrum) am Hauptbahnhof übertragen und war auch gut besucht. Wir empfanden, dass die Polen mehr Sympathie den Argentiniern entgegenbrachten. Liegt das an dem nicht immer entspannten Verhältnis zum Nachbar Deutschland oder hätte man gerne auch die Argentinier ein Tor schießen sehen … es darf spekuliert werden.

Joggen in Warschau

Heute am Morgen stand dann Jogging auf dem Programm. Wir genossen ein weiteres Mal den riesigen Łazienki-Park Der Park hat 80 ha und eignet sich somit wunderbar auch für geübte Läufer. Erschrecken kann man sich aber an den freilaufen Pfauen.

Für den Nachmittag ist der Besuch des Chopin-Denkmals ebenda angedacht. Jeden Sonntag werden Klavierkonzerte gegeben, die allen Besuchern offen stehen.

Samstag, 3. Juli 2010

Ein neues Leben: als Niemcy* in Warszawa

Zwischenzeitlich bin ich schon über eineinhalb Wochen in Warschau. Meine Empfindung ist, dass ich noch immer auf der Stelle trete.

Die Arbeitsuche ist und bleibt weiterhin eine große Herausforderung. Infrage kommen auch nur internationale Unternehmen, in denen ich mit Englisch auskommen werde. Ebenso bleibt es weiterhin meine Hoffnung, dass ich auch Deutsch häufiger anwenden darf (Deutschland ist der wichtigste Handelpartner Polens, das meiste deutsche Kapital, das nach Polen fließt, landet in Warschau**), da mir natürlich auch Englisch (als non-native) nicht immer einfach fällt.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich hier ganz von vorne beginnen muss. Alles muss wieder neu und hart erarbeitet werden. Selbst das tägliche Einkaufen und Essengehen ist ohne die polnische Sprache beschwerlich, genauso wie alle anderen Aktivitäten. Man muss feststellen, dass selbst in der Metropole Warschau mit Englisch allein das Leben recht kompliziert und einsam werden wird.

Aber vielleicht wird es einfacher, wenn nächste Woche mein Sprachkurs beginnen wird. Auch wenn ich nicht so recht Lust habe, Polnisch zu lernen (ich weiß, es wird einfach ein Fass ohne Boden), werde ich unter Leute kommen uns so hier erste Kontakte knüpfen. Meine Freundin M. ist derzeit nämlich fast die einzige Ansprechpartnerin, die ich habe. Diese intensive zweisame Zeit lässt Raum für unterschiedlichen Sichtweisen ;)

* vermutlich schon den falschen Fall getroffen, oder?
** Quelle: Polnische Agentur für Information und Auslandsinvestitionen AG